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FIND 2017: Schaubühne, Berlin

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(Foto: Gianmarco Bresadola)

Zeitgenössisch: Am Donnerstag startet das FIND-Festival an der Berliner Schaubühne

Vom einstigen Anspruch der Schaubühne, das zentrale Theater der Republik für zeitgenössische Dramatik zu sein, ist wenig übrig geblieben, Erfolgsstücke wie „Professor Bernhardi“ und „Der eingebildete Kranke“ erfüllen mustergültig die Anforderungen, die an Regietheater-Bearbeitungen von Klassikern gestellt werden, mit anderer Stoßrichtung als am Deutschen Theater und am Berliner Ensemble, aber dennoch.

Moment: Ein Überbleibsel gibt es noch, das kleine aber feine „Festival für Internationale Neue Dramatik“ FIND, das dieses Jahr vom 30. März bis 9. April unter dem Motto „Demokratie und Tragödie“ die Brücke von der Gegenwart zu den Ursprüngen des Theaters schlägt. Zu sehen sind unter anderem die Eigenproduktion „Toter Hund in der Chemischen Reinigung: die Starken“ von Angelica Lidell (Madrid, unsere Abbildung), „Democracy in Amerika“ von Romeo Castellucci (Cesena), die Bearbeitung eines Stoffs, der immerhin schon 1835 von Alexis de Tocqueville behandelt wurde und deswegen nicht unbedingt als Neue Dramatik durchgeht, aber was solls, und „Hamnet“ von Dead Centre (Dublin/London).

Was allerdings auffällt, ist das Fehlen einer griechischen Produktion – eigentlich traut man in Zeiten der Finanzkrise niemandem so klar einen Kommentar zu „Demokratie und Tragödie“ zu, wie einem griechischen Künstler. Aber vielleicht wäre das auch zu naheliegend. Und tatsächlich: Sich fürs Naheliegende zu entscheiden, diesen Vorwurf konnte man den FIND-Kuratoren noch nie machen.

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