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Dieser feine kleine Liebesfilm entdeckt die portugiesische Hafenstadt für das Kino: In „Porto“ verliebt sich ein junger Amerikaner in eine französische Archäologin.

Es gibt diese Kinofilme, bei denen eine bestimmte Stadt die Hauptrolle spielt und dabei Protagonisten wie Handlung in den Hintergrund drängt – in Nicolas Winding Refns „Drive“ war das Los Angeles, in Leos Carax’ „Die Liebenden von Pont Neuf“ war es Paris. Auch in Gabe Klingers „Porto“ist es so: Ein amerikanischer Tagelöhner (Anton Yelchin) verliebt sich in eine französische Archäologin (Lucie Lucas), nach einer gemeinsamen Nacht gibt sie ihm den Laufpass, fertig. Weil sich diese eher unspektakuläre Liebesgeschichte aber in der portugiesischen Hafenstadt Porto abspielt, gerät hier eine filmisch noch nicht bis ins letzte durchdeklinierte Location in den Blick.

Porto nimmt dabei den heruntergekommenen Look des internationalen Indiekinos an: eine Mischung aus Aki Kaurismäkis Helsinki und Jim Jarmuschs (der „Porto“ auch produziert hat) New York; mit neondurchfluteten Restaurants, maulfaulen Menschen, Zigaretten und viel Alkohol. Während der 2016 tödlich verunglückte Yelchin seine Rolle mit herzzerreißender Selbstverachtung spielt, ist Lucas vielleicht einen Tick zu schön, als dass man in ihr mehr sehen könnte als eine junge Frau mit dünnem Körper – in den Liebesszenen verliert Regisseur Gabe Klinger ein wenig den Fokus, vergisst, dass er hier erzählt, wie zwei Versehrte einander nicht halten können. Aber dann kriegt einen dieser Film doch wieder, dann übernimmt die eigentliche Hauptdarstellerin, die Stadt Porto. Und die macht ihren Job ausnehmend gut. fis

Die Spielzeiten von „Porto“ finden Sie hier.

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