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45 Years

Nach 45 Jahren Liebesglück stellen sich Kate (Charlotte Rampling) und Geoff (Tom Courtenay) die Frage: Was wäre gewesen wenn …?

Mit dem Pathos enttäuschter Sehnsüchte beweinen The Platters in ihrem Song „Smoke gets in your Eyes“ den Abschied von der großen Liebe. Und obwohl er nicht zu hören ist, legt er sich in diesem Film von Beginn an wie ein Trauerflor selbst über Momente schlichter Alltäglichkeit. Vor 45 Jahren haben Kate (Charlotte Rampling) und Geoff (Tom Courtenay) zu diesem Song getanzt, nun stehen sie kurz vor ihrem Hochzeitstag. Doch eine Nachricht stört jäh das späte Glück: Die Leiche von Geoffs in den Alpen verunglückter Jugendliebe wurde aufgefunden – konserviert in einem Eisblock, von der Zeit unberührt. So wie die Eisschicht langsam zu schmelzen beginnt, treten bei Geoff alte Wunden und bei Kate nagende Zweifel zutage: Was wäre passiert, wenn Geoffs Freundin überlebt hätte? Ist sie letztlich nur die zweite Wahl? „45 Years“ durchdringt die Liebe in all ihrer Komplexität, Irrationalität und Brüchigkeit, scheint gegen Misstöne und Klischees geradezu immun zu sein – auch, weil Regisseur Andrew Haigh vollkommen auf seine großartigen Hauptdarsteller vertraut und vor allem Gesten und Blicke sprechen lässt. Am Ende erklingt er dann wirklich, der Song von den Platters, und es keimt wieder ein Funken Hoffnung auf. Doch Kates finaler Blick in die Kamera lässt keine Zweifel: der Rauch in den Augen, der den klaren Blick vernebelt, er bleibt. (sb)

„45 Years“ ist ab 15. Januar im Handel erhältlich.

 

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