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Antigone und Ödipus: Gorki, Berlin

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(Foto: © Esra Rotthoff)

Antike im Doppelpack: Ersan Mondtags Berlin-Debüt

Eigentlich ist Ersan Mondtag der perfekte Regisseur fürs Gorki: Der Endzwanziger hat einen Migrationshintergrund, den er freilich künstlerisch nicht übermäßig thematisiert. Er ist ein Kind des Pop. Er ist nicht zuletzt Berliner und seit seiner Jugend verbunden mit einer heterogenen Stadtgesellschaft, zwischen Subkultur und Hauptstadt, zwischen Camp und Establishment.

In den vergangenen Jahren entwickelte sich Mondtag zum Shootingstar des deutschen Theaters, mit viel diskutierten Inszenierungen in Frankfurt, Hamburg, Bern, mit bis dato einer Theatertreffen-Einladung (für „Tyrannis“ aus Kassel), mit einer Ästhetik, die gleichzeitig formalistisch genau und unverwechselbar daherkommt. In seiner Heimatstadt freilich konnte Mondtag bislang noch keine deutlichen Duftmarken setzen, auch das Gorki schien mit seinem Theater nur wenig anfangen zu können und ließ ihn gerade mal ein paar randständige Arbeiten zeigen.

„Antigone und Ödipus“ ist also die erste richtig große Hauptstadt-Premiere für die Nachwuchshoffnung: Mondtag koppelt die titelgebenden Dramen von Sophokles und Aischylos komponiert einen hermetischen, hochkomplexen Abend, der nur noch wenig antike Vorlage übrig lässt.

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