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Ayad Akhtars „Junk“ erstaufgeführt

Geld als Fetisch: Ayad Akthar seziert quasireligiöse Verwirrungen

Ayad Akhtar ist der Dramatiker der Stunde, und das muss man nicht einmal nur positiv sehen: Der US-Amerikaner mit pakistanischen Wurzeln schreibt Well Made Plays, in denen sich nahezu unmerklich der Kampf der Kulturen, der Widerspruch zwischen muslimischem Fundamentalismus und westlicher Liberalität, als zentrale Konfliktlinie etablierte. „Geächtet“ entwickelte sich so auch in Deutschland zum Bühnenhit, der freilich dazu geeignet war, bestehende Vorurteile gegenüber dem Islam zu verstärken.

Nachdem der deutlich weniger elegant konstruierte Nachfolger „The Who and the What“ schwächere Aufmerksamkeit erregen konnte, nimmt sich Akhtar eines neuen Sujets an: Thema in „Junk – Das goldene Zeitalter der Schulden“ ist nicht die islamische Relgion, sondern die kapitalistische, es geht um die Achtziger, als Geld an der Wall Street zum religiösen Fetisch wurde. Eine Entwicklung, die für heutige Krisen ähnlich bedeutsam ist wie der arabische Frühling oder der religiöse Extremismus. Akhtar erweist sich damit ein weiteres Mal als hellsichtiger Chronist gesellschaftlicher Verwerfungen.

Die deutschsprachige Erstaufführung wurde am Hamburger Schauspielhaus von Jan Philipp Gloger inszeniert, dem künftigen Nürnberger Schauspielchef.

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