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Das halbe Leid: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg

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(Regie: © Signa / Goldmann)

Gewalt, Sexualität, Alpträume: Signa laden zur Horrornacht.

Das Künstlerpaar Signa und Arthur Köstler hatte schon in „Schwarze Augen, Maria“ und „Söhne & Söhne“ jeweils apokalyptische Welten zwischen Verfall und gesellschaftlicher Formierung gebaut, bedrückend, detailgenau und durchaus manipulativ.

Jetzt ist aber Schluss mit Düsternis: „Wer das Gute sucht, der möge sich hier einfinden“, lautet das Motto in „Das halbe Leid“, es geht um Menschen, deren Ziel es ist, dem Gegenüber das Leid von den Schultern zu nehmen. Und weil es so gut passt, kann man gleich mal beim Publikum anfangen: Man wird heftig angegangen, man muss trinken, und man muss sich mit Gewalt und Sexualität auseinandersetzen. Und man muss eine ganze Nacht in den Fängen von Signa verbringen …

Wer die bisherigen Signa-Arbeiten kennt, der weiß, dass ebenso wichtig wie die Handlung der Spielort ist. „Das halbe Leid“ findet statt in der Werkhalle der Maschinenfabrik Heidenreich & Harbeck, eine Location, der wie immer schon ein düsterer Subtext eingeschrieben ist – einst mag hier in Hamburg-Barmbek Industriegeschichte geschrieben worden sein, unter anderem mit der Waffenproduktion durch Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg, längst hat Heidenreich & Harbeck aber die Produktion nach Mölln verlagert. Ein hoffnungsloser Ort, so hoffnungslos wie das Vorhaben, Leid zu teilen.

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