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Der Fall der Götter: Grillo, Essen

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(Foto: © Martin Kaufhold)

Der moralische Niedergang der Großindustrie: „Der Fall der Götter“ in der Krupp-Stadt Essen

Luchino Viscontis 1969 gedrehter Film „Die Verdammten“ ist vordergründig eine Buddenbrooks-hafte Geschichte vom Verfall einer Familie. Die hier allerdings ins Konkrete gespiegelt ist: Es geht um die Essener Industriellendynastie Krupp, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit den Nazis verbündet und so neben dem ökonomischen Niedergang auch moralisch ganz unten ankommt.

Die zeitgenössische Kritik bemängelte Viscontis Versuch, die Diktatur mit melodramatischen Mitteln zu fassen, man muss allerdings zugestehen, dass der Regisseur bei aller inhaltlichen Zwiespältigkeit ästhetisch überaus stimmig vorging, indem er seinen Film mit opernhafter Theatralik auflud.

Entsprechend wird „Die Verdamten“ immer wieder vom Theater adaptiert, hier meist unter dem Titel „Der Fall der Götter“. Das ist keine echte Falschübersetzung: Wagners „Götterdämmerung“ wird in Italien als „La caduta degli dei“, „Fall der Götter“, aufgeführt, was die Nähe des Stoffs zur Bühne ebenfalls bezeugt. In Essen trifft Visconti durch die Krupp-Vebindung natürlich auf eine extrem aufgeladene Stadtgeschichte, ein interessanter Ansatz, dem sich hier Jan Neumann stellt, im Hauptberuf Hausregisseur in Weimar.

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