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Der Kaufmann von Venedig: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg

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(Foto: © Sinje Hasheider)

Ein Stück zum Verheddern: Joachim Meyerhoff in „Der Kaufmann von Venedig“

Vor wenigen Jahren gab es schon einmal einen „Kaufmann von Venedig“ am Hamburger Schauspielhaus. „Ein Pfund Fleisch“ hieß das Stück 2012, stammte von Albert Ostermaier nach Motiven von William Shakespeare und wurde im Vorfeld von Karin Beiers Intendanz von Dominique Schnizer konsequent in den Sand gesetzt.

Tatsächlich ist Shakespeares Original ein schwieriges Stück: Ursprünglich als Komödie angelegt, ist die Vorlage heute überwölbt von einer inhaltlichen Wuchtigkeit, die man einerseits als antisemitisch durchsetzt lesen kann, andererseits als Plädoyer fürs Zusammenleben unterschiedlicher Weltanschauungen, und schließlich noch als kapitalismuskritisches Manifest, uraufgeführt 1605, lange bevor man überhaupt von Kapitalismus sprechen konnte. Ein Stück also, in dem man sich inhaltlich leicht verheddern kann – was Schauspielhauschefin Karin Beier als Regisseurin grundsätzlich reizt. Und Hauptdarsteller Joachim Meyerhoff (Foto) natürlich ebenfalls.

Zumal in der aktuellen Spielzeit mit Elfriede Jelineks „Am Königsweg“ und Ayad Akhtars „Junk – The Golden Age of Debt“ gleich zwei neue Stücke direkt auf den „Kaufmann von Venedig“ Bezug nehmen. Um die Bezüge verstehen, kann eine Neuinterpretation des Ursprungstextes nicht schaden – schon alleine, um die ernüchternde Ostermeier-Erfahrung von vor fünf Jahren zu relativieren.

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