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Die Meistersinger von Nürnberg: Nationaltheater, München

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(Foto: Wilfried Hösl)

Jenseits von Pegida: David Bösch inszeniert Wagners „Meistersinger“.

„Die Meistersinger von Nürnberg“ ist vielleicht die schwierigste Oper Richard Wagners: Einerseits ist das 1868 uraufgeführte Satyrspiel verhältnismäßig leicht zugänglich, weil Wagner hier nicht auf einen mythologisch überhöhten Stoff zurückgreift, sondern eine nicht unspannende historische Geschichte erzählt. Andererseits verschleiert diese Zugänglichkeit aber eine Problematik, die auch bei anderen Wagner-Werken auftaucht: den im Stück versteckten Antisemitismus etwa, oder die Feier der Tradition, die hier zwar auch als brüchig kritisiert wird, dennoch aber schnell in Spießbürgertum, Chauvinismus und Nationalismus kippen kann.

Passagen wie „Was deutsch und echt, wüßt Keiner mehr / lebt’s nicht in deutscher Meister Ehr / Drum sag ich Euch: / ehrt Eure deutschen Meister!“ wollen erst einmal gesungen werden, ohne dass einem die Stimme bricht. Die gefeierten Losungen „Kunst für alle! Keine Elite! Kein l’art pour l’art!“ klingen zwar gut, könnten aber, wenn man nicht aufpasst, auch von Pegida-Kleingeistern vor sich hergetragen werden.

Regisseur David Bösch sorgt an der Bayerischen Staatsoper für Abhilfe, und Kirill Petrenko dirigiert.

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