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documenta 14: Kassel

Die Bevölkerung Kassels tut sich traditionell schwer mit den Leitern der alle fünf Jahre stattfindenden Documenta – und meist ist sie nach der Leistungsschau für zeitgenössische Kunst dann doch versöhnt, waren doch gerade die unkonventionellsten Ausstellungsmacher dafür gut, die nordhessische Stadt zumindest für 100 Tage vom Ruch des Provinziellen zu befreien.

Adam Szymczyk, Leiter der 14. Ausgabe, macht es den Hessen aber besonders schwer. Der ehemalige Direktor der Kunsthalle Basel befreite Kassel nämlich nicht nur vom Ruch des Provinziellen, er befreite Kassel auch von der Documenta, die er schon im April in Athen eröffnete. Ziel der Ausstellung sei, so Szymczyk, „eine völlige Transformation der Documenta durch einen Ortswechsel“, in Kassel wurde entsprechend erst seit vorigem Wochenende unter dem Motto „Von Athen lernen“ Kunst gezeigt. Athen als Geburtsort der Demokratie einerseits, als Kulminationspunkt der Eurokrise andererseits – ja, wenn man Kunst als politisch versteht, dann lässt sich da wirklich viel von Lernen, in Kassel aber kam das vor allem als „Nordhessen ist der zeitgenösischen Kunst wohl nicht mehr gut genug!“-Arroganz an und wurde entsprechend bekrittelt.

Ob die Ausstellung die Wogen wieder glätten kann? Die beiden Ausstellungsorte sollen in Bezug zueinander stehen, entsprechend macht der Blick nach Griechenland vielleicht tatsächlich Sinn. Noch bis 17. September kann man sich ein Bild machen.

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