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Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

Oscar-Preisträgerin Natalie Portman hat in ihrem Regiedebüt „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ eine politisch-persönliche Geschichte aus ihrem Geburtsland Israel verfilmt.

Die in Jerusalem geborene Schauspielerin Neta-Lee Hershlag hat später den Mädchennamen ihrer Großmutter angenommen und ist uns als Natalie Portman bekannt. Als Kind und Jugendliche in Filmen mit hohem Gewaltpotenzial wie „Leon – Der Profi“und „Heat“ bekannt geworden und spätestens seit ihrem Oscar-Gewinn für „Black Swan“ als Star etabliert, führt sie bei „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ nicht nur erstmals Regie – sie geht auch inhaltlich wie ästhetisch in eine ganz andere Richtung: Amos ist ein aufgewecktes und sensibles Kind im Jerusalem der 1940er-Jahre. Seine Eltern – verfolgte europäische Juden – sind hierher geflohen und setzen all ihre Hoffnung in die neue Heimat und den bald kommenden Staat Israel. Mutter Fania (Natalie Portman) bereichert Amos‘ Leben mit unendlich vielen Geschichten, Geschichten aus der früheren Heimat in Polen, Gleichnissen, wahren und unwahren Erzählungen. Doch irgendwann verstummt sie, wird verschlossen und depressiv …

Portman hat den gleichnamigen autobiografischen Roman des israelischen Schriftstellers Amos Oz verfilmt, sein Bekenntnis davon, wie er durch seine Eltern die Liebe zur Sprache fand. Doch der Film ist wie auch das Buch noch viel mehr: Er verknüpft die Traumata der vor dem Holocaust geflohenen Juden mit den Enttäuschungen in der neuen Heimat, Poesie mit harter Realität und zeigt uns das alles mit dem unschuldigen Blick eines kleinen Jungen. Zudem verschränkt das Drama die politische Situation vor und nach der israelischen Staatsgründung mit der traurigen Geschichte von Fania. Dieser Film war ein Herzensanliegen der Jüdin Natalie Portman. jw

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