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El Club

In "El Club" erschüttert ein fremder Mann ein Priesterdomizil mit Missbrauchsvorwürfen – verstörendes Ensemblestück über den Kreislauf der Verdrängung.

„Ich bin froh, dass sich die Kirche in über 2 000 Jahren nicht verändert hat“, sagt einer der vier Bewohner des im Zentrum von Pablo Larraíns düsterem Ensemblestück „El Club“ stehenden Hauses – dieses wurde umfunktioniert zu einem Domizil für Priester, die aufgrund verschiedener Vergehen abberufen wurden. Hier gilt die Devise: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.

Larraín legt das Haus an der chilenischen Küste als mikrokosmisches Abbild eines Apparates an, der sein so unnachgiebiges wie unbewegliches Regelwerk durch systematisches Verdrängen und Vertuschen aufrechtzuerhalten versucht und damit seine eigenen Dämonen erschafft – hier in Form eines neuen Priesters, dem kurze Zeit später ein fremder Mann folgt, der das vermeintliche Idyll mit in allen Einzelheiten dargebrachten Missbrauchsvorwürfen erschüttert. Dazu aufgefordert, den Eindringling in die Schranken zu weisen, erschießt sich der neue Mitbewohner.

Angenehmer wird es nicht mehr in „El Club“, selbst Gewalt scheint bald ein legitimes Mittel zur Abwehr des Unbequemen. Doch trotz aller harsch formulierten Kritik wahrt Larraín zu seinen Figuren durchweg eine ambivalente Distanz, bleibt der Film interpretationsoffen – während auf der visuellen Ebene permanente Unschärfe das Verschwimmen der moralischen Grenzen abbildet.

„El Club“ ist ab 15. 4. auf DVD im Handel erhältlich.

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