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Everybody wants some!!

In "Everybody wants some!!" wirft "Boyhood"-Regisseur Richard Linklater einen so leichten wie wehmütigen Blick zurück auf seine Collegezeit.

Im endlosen Strom der Fortsetzungen im modernen Kino ein erfreulich durchdachtes Sequel: Richard Linklater knüpft chronogisch an „Dazed and confused“ (1993) an und erzählt die Geschichte der Highschool-Schüler an ihrem letzten Schultag vor dem College am College weiter – nur mit anderen Hauptfiguren.

Auch greift der 55-Jährige seinen letzten Film „Boyhood“ auf, in dessen letzter Einstellung die Hauptfigur nach der Highschool zum College fuhr. Und was sehen wir hier zu Beginn? Einen Jungen nach der Highschool, der zum College fährt. 1980: Jake (Blake Renner) nimmt das Studium an der Uni im texanischen Huntsville auf. Vorher aber stehen noch drei Tage mit seinen neuen WG-Bewohnern an – und das bedeutet Sonne, Party, Alkohol, Mädchen und sehr viele Gespräche.

Linklater, der Diskurs -und Schwatzregisseur unter den Autorenfilmern, taucht wieder ein in seine Biografie – stimmen doch Jakes Lebensdaten mit seinen überein – und auch in sein Lieblingsthema: dem Übergang von der Jugend zum Erwachsenendasein. Man kann diese 137 Minuten sympathischer Hahnenkämpfe unter den jungen Männern banal finden, denn etwas Dramatisches passiert nicht, nicht einmal etwas Vulgäres oder Anstößiges, und das bei dem Thema!

Sinnvoller aber ist es, Linklaters von humanistischer Milde geprägtes Kino in einer zunehmend von lauten, geschmacklosen Komödien geprägten Filmwelt zu umarmen als kleinen Trip in die eigene Vergangenheit. Die hat man zwar nicht an einer US-Hochschule mit ihren Riten und Traditionen verlebt. Aber jung, frei und naiv war jeder von uns mal. Sich daran, an diese Zeit der erträglichen Leichtigkeit des Seins, mal wieder zu erinnern, ist unterhaltsam bis wichtig. vs

„Everybody wants some!!“ ist als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

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