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Father John Misty: Pure Comedy

Das neue Album von Father John Misty ist ein Epos. Aber ist „Pure Comedy“ auch ein Meisterwerk?

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Philipp Kressmann, Carsten Schrader und Mitja Steffens von der kulturnews. Und als Gäste: Lennart Eicke und Jakob Amre, die mit ihrer Band Leoniden vor kurzem ein gar großartiges Debütalbum veröffentlicht haben, auf dem sie Indierock mit Disco, Funk, Soul, allem kombinieren.

Lennart: Schöne Musik. Tolle Texte. Ein guter Geschichtenerzähler. Aber auf Dauer ist mir das ein bisschen zu pathetisch. Könnte ich nicht jeden Tag hören, das würde mich zu sehr runterziehen.

Philipp: Father John Misty soll streng religiös erzogen worden sein. Später hat er entdeckt, dass es in Amerika alles andere als harmonisch und geordnet abläuft. Dafür schreibt man in beschissenen Zeiten anscheinend die besseren Songs. Wenn „Pure Comedy“ Folk sein sollte, will ich nie etwas gegen das Genre gesagt haben …

Carsten: Folk? Ich habe ja vor zwei Jahren über mich gelernt, dass ich 70er-Pianopop à la Randy Newman durchaus mag. Nicht immer, aber sonntags zum Frühstück schon sehr – wobei mir natürlich auch die Tatsache gefällt, dass mir der ehemalige Schlagzeuger der Fleet Foxes dafür 75 Minuten einräumt. Und wenn die Songs vor Pathos triefen, weiß man ja auch, dass er das mit nur einer durchgeknallten Textzeile aufbrechen kann.

Mitja: Finde mich da irgendwo zwischen euren Meinungen ein. Mal ist er mir zu bedeutungsschwanger und ausschweifend – etwa wenn die Songs über 13 Minuten dauern. Aber eigentlich sind es echt schöne Indiesongs, bei denen ich Father John wegen seiner tollen Stimme jede Predigt abkaufe.

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