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Große Kunst beim Kleinkunstpreis

Lisa Eckhart und Marco Tschirpke erhielten den Deutschen Kleinkunstpreis. Sie haben sehr viel gemeinsam.

Vor kurzem wurde in Mainz der Deutsche Kleinkunstpreis 2018 vergeben. Gewonnen hat in der Sparte Kabarett Simone Solga. Andreas Vitásek erhielt den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz und Torsten Sträter den Preis in der Sparte Kleinkunst. Grenzen aber überschreiten vor allem die beiden folgenden Preisträger und regen damit weitaus mehr zum Nachdenken an als die meisten Künstler, die hier normalerweise ausgezeichnet werden. Während Chansonpreisgewinner Marco Tschirpke auf Kleinkunstbühnen nur deshalb auftritt, weil er sonst keine Möglichkeiten hätte, seine genresprengende Darbietung am Klavier und seine an Peter Hacks und die literarischen Klassiker orientierte Literatur und Poesie an Mann und Frau zu bringen, geht es Lisa Eckhart ähnlich und doch etwas anders. Sie hat den Nachwuchspreis gewonnen und liest nach eigener Aussage außer Jelinek nichts Zeitgenössisches, verehrt wie Tschirpke die Klassiker und pflegt eine artifiziell elitäre Form des Kabaretts mit einer Prise Verachtung für ihr Publikum, von der man nicht weiß: Ist sie echt oder gespielt? Die Eckhart sagt, alles sei echt. Aber auch das kann eine Rolle sein.

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