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Jo Nesbø – Blood on Snow: Das Versteck

„Blood on Snow – Das Versteck“ von Jo Nesbø spielt gekonnt mit der Angst, Fremden zu vertrauen.

Ulf möchte nicht als Fiskeboller enden. Doch das droht ihm, wenn ihn Oslos Drogenkönig „Der Fischer“ findet. Der nämlich häckselt unloyale Geldeintreiber, hebt sie unter den Kabeljau und gibt so seinen leckeren Fischklößchen den letzten Kick. Ulf flieht vor einem Killer des Fischers, setzt sich kurzentschlossen in einen Überlandbus und gelangt zu der dünnbesiedelten Samen-Ortschaft Käsund im äußersten Nordosten Norwegens. Hier gibt er sich als Jäger aus und findet in einer abgelegenen Hütte eine Unterkunft. Lea, die Witwe eines Seelachsfischers und ihr zehnjähriger Sohn Knut helfen ihm mit dem Nötigsten, doch der Rest der verschrobenen Dorfbewohner ist misstrauisch gegenüber dem ungläubigen Südländer. Und auch Ulf weiß nicht, ob er diesen wortkargen Laestadianern trauen kann, die sündige Menschen in der Hölle brennen sehen wollen, vergorene Rentiermilch in sich reinkippen und auf eine sexsüchtige Schamanin hören. Als plötzlich ein Killer in Käsund auftaucht und vom einheimischen Schnaps-Mattis zu seiner Hütte geführt wird, muss Ulf alles auf eine Finte setzen, die sich eigentlich nur ein Same ausdenken kann …

Jo Nesbø verbindet im zweiten Teil der grandiosen Blood-on-Snow-Reihe das Schicksal Ulfs mit dem Ort und der Mentalität des indigenen Volks der Samen. Und erreicht so nicht nur eine stilprägende Form des Nordic-Noir, sondern schafft zugleich einen mystischen Thriller, der gekonnt mit der Angst spielt, Fremden zu vertrauen. nh

Jo Nesbø Blood on Snow – Das Versteck
Ullstein, 2016, 260S.; 12,99 Euro

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