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Ken Bruen – Füchsin

Wenn man Cops und Verbrecher nur durch die Dienstmarke unterscheiden kann: „Füchsin“ von Ken Bruen

Mit einem Motherfuckerkater und vollgekotzt neben einer Nutte aufzuwachen ist kein so optimaler Start in den Tag. Erst recht nicht für Inspektor Roberts, denn Cheffe Sergeant Brant steht neben seinem Bett und ruft erbarmungslos zum sofortigen Dienstbeginn. Und das heißt: eine Bande jagen, die gerade mit Bombenattentaten den Südosten Londons in Atem hält. Obwohl Brants versoffene, korrupte und gewalttätige Polizeitruppe eigentlich permanent dienstuntauglich ist und sich durch unbedachte Aktionen oder gegenseitiges Mobbing selbst ein Bein stellt, ist sie bald Angie und dem Brüderpaar Jimmy und Ray auf der Spur. Doch die ausgefuchste Angie ist clever genug, um nicht nur mit den Attentaten Geld zu erpressen und die Polizei an der Nase herumzuführen, sondern auch Jimmy und Ray um ihren Anteil der Beute zu bringen. Sie ahnt jedoch nicht, dass der egomane Macho Brant sich einen Dreck um Dienstvorschriften schert. Erst recht, wenn ihn eine verführerische Frau zum Katz-und-Maus-Spiel herausfordert.

Ken Bruen demontiert wieder einmal genüsslich das Klischee vom aufrechten Polizisten, der Recht, Gesetz und moralische Werte verkörpert. In seiner Sergeant-Brant-Serie kämpfen die frustierten Cops immer um ihren eigenen Vorteil und sind in ihrer brutalen Gier nur durch ihre Dienstmarke von Verbrechern zu unterscheiden. Und am Ende hält uns Bruen den Spiegel vor, wenn wir der Faszination erliegen, die von seinen egoistischen Schweinehunden ausgeht. Scheint sich ja auszuzahlen, wenn man über Leichen geht – oder etwa doch nicht? (nh)

Ken Bruen Füchsin
Polar, 2016, 184 S., 12,90 Euro
Aus d. Engl. v. Karen Witthuhn

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