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Laura Marling: Semper Femina

Auf ihrem sechsten Album „Semper Femina“ beschäftigt sich Laura Marling noch intensiver mit Konzepten von Männlich und Weiblich. An der praktischen Umsetzung hapert es aber noch.

Laura, du hast neulich eine Podcastserie gemacht, in der du mit Musikerinnen, Tontechnikerinnen und anderen Frauen aus der Musikbranche über die Notwendigkeit weiblicher Partizipation sprichst.

Laura Marling: Es ist entscheidend für Künstlerinnen in ihrem kreativen Prozess auf Gleichgesinnte zu treffen. Es braucht positive Anreize für Frauen, ins Musikgeschäft einzusteigen. Egal, ob sie ein Instrument spielen oder im Studio als Tontechnikerin oder Mischerin arbeiten.

Warum ist es dir so wichtig, dass besonders die Studiosituation weniger von Männern bestimmt wird, dein letztes Album Short Movie“ hast du schließlich auch selbst produziert.

Marling: Als ich „Short Movie“ gemacht habe, was es extrem schwierig für mich, beide Rollen zu erfüllen, also die der Künstlerin und die der Produzentin. Wenn ich produziere, bin ich verantwortlich, muss tough agieren und Entscheidungen treffen. Wenn ich Künstlerin bin, will ich mich aber verletzlich zeigen. Beides zur gleichen Zeit zu erfüllen, ist fast unmöglich.

Das klingt ein bisschen so, als definierst du verletzlich als weiblich und entschieden als männlich.

Marling: Ich würde mein Konzept von Männlichkeit und Weiblichkeit nie auf andere übertragen, da hat jeder seine eigene Vorstellung.

Dennoch plädierst du für mehr Frauen in Studiojobs, auch, um dir als Künstlerin die Sicherheit zu geben, sich verletzlich zeigen zu können, ohne ausgeliefert zu sein. Und dann lässt du „Semper Femina“ doch von einem Mann produzieren, nämlich Blake Mills.

Marling: Die Verbindung dieser beiden Komponenten – wie ich sie definiere – sind notwendig, um etwas zu kreieren. Bei Blake habe ich das wie selbstverständlich gefunden. Wir haben sehr harmonisch zusammengearbeitet und uns in unseren jeweiligen Rollen sehr gut ergänzt.

Das heißt?

Marling: Es ist interessant, weil du dich bis zu einem gewissen Grad seinem Vorgehen unterwerfen musst – dazu gehört viel Vertrauen. Ich bin nicht der Typ, der aufsteht und protestiert, schon gar nicht, wenn ich in dieser bewusst verletzlichen Position der kreativen Künstlerin bin. Stark und schwach zugleich zu sein, wäre ein riesiger Konflikt für mich. … Naja, vielleicht würde ich doch etwas sagen, wenn es mir zu sehr gegen den Strich geht. (lacht)

Interview: Verena Reygers

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