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Laurin

Eine echte Kino-Wiederentdeckung: Robert Sigls bildgewaltiges, tiefenpsychologisches Schauermärchen "Laurin".

„Laurin“ fiel vor 30 Jahren völlig aus dem Rahmen: ein bildgewaltiges, formstarkes, rätselhaftes Gothic-Drama, das sich tiefenpsychologisch mit Kindheitstraumata befasst. Doch trotz positiver Kritiken und der Auszeichnung mit dem Bayerischen Filmpreis konnte der damals 25-jährige Robert Sigl seither keinen Film mehr fürs Kino drehen. „Die deutsche Filmszene schloss mich aus jedwedem Forum aus“, erinnert sich der Regisseur.

Den Grund dafür, dass es Filme, die sich nicht schon per Inhaltsangabe erfassen lassen, in Deutschland so schwer haben, vermutet Sigl auch in der Geschichte: „Spätestens seit den grausamen Verbrechen im letzten Jahrhundert fürchtet sich diese Nation vor den eigenen blutigen Händen und hofft durch die Verdrängung von Angst, Horror, Tod und allem, was in den Abgründen der menschlichen Seele lauert, auf eine Art Katharsis“, glaubt Sigl. „Formelhafte Komödien und öde Aufarbeitungen des Dritten Reichs, die heute kaum noch jemandem wehtun können, lenken von den tatsächlich unbequemen Dingen ab.“

Dass der DVD-Veröffentlichung von „Laurin“ unlängst viel Beachtung geschenkt wurde, habe ihm bislang keine neuen Türen geöffnet, sagt Sigl. Deshalb ist es umso nötiger, sein außergewöhnliches Debüt im Kino zu entdecken – und damit ein Signal für eine risikofreudigere deutsche Filmlandschaft zu setzen. sb

„Laurin“ läuft aktuell in ausgewählten Kinos und ist als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

Die Vorstellungen von „Laurin“ in Ihrer Stadt finden Sie hier.

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