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Marching Church: Telling it like it is

Hingerotzt und eintönig? Schönheit der Chatrunde? „Telling it like it is“ von Marching Church ist ein Lagerspalter.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Philipp Kressmann und Mitja Steffens von der kulturnews. Und als Gast: Noah Becker, der mit dem in Berlin ansässigen Bandprojekt Bakery und dem Debüt „Lucy“ gerade voll durchstartet.

Noah: Stark, klingt wie eine Kreuzung von The Cure mit dem jungen Nick Cave.

Carsten: Habe das Projekt von Elias Bender Rønnenfelt gerade auf einem Festival gesehen – und so langsam mache ich mir doch Sorgen. Bin der abgefuckten Sexiness des Iceage-Sängers ja schon lange verfallen, inzwischen ist er aber so aufgeschwemmt, so unberechenbar und so ohne Restkontrolle wie Peter Doherty in seinen schlimmsten Zeiten. Natürlich ist das zweite Marching-Church-Album trotzdem unfassbar gut und meine konkurrenzlose Schönheit dieser Chatrunde.

Philipp: Vielleicht hat Rønnenfelt einfach nur keine Lust auf den Weihnachtsmarkt. Hier erinnert er mich an einen schlecht gelaunten Lou Reed, und die Gitarrenriffs klingen ebenfalls leicht hingerotzt. „Telling like it is“ ist Gitarrenpop, der Pop doof findet und sich das meckern nicht verbieten lässt.

Mitja: Ohne es zu wissen, habe ich die von Carsten beschriebenen Zustände schon geahnt: So viel nölendes Wehklagen, jeder Song hinterlässt einen tristen Eindruck und bedient die gleiche schale Stimmung. Hat mich zwar kurzzeitig an die aktuelle Platte von Jamie T erinnert – der ist mir aber tausendmal lieber. Bin da bei Philipp und muss sagen, dass mir das zu hingerotzt und eintönig ist. Sorry, Carsten!

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