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Medea: Central, Düsseldorf

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(Foto: Thomas Rabsch)

Im Ring mit der Rolle: Jana Schulz ist Medea.

Jana Schulz reißt einen um. Die Schauspielerin ist Kampfsportlerin, und das hat eine physische Wucht ihrer Performance zur Folge, die auch noch der Zuschauer in den hinteren Reihen spürt – da wütet jemand über die Szene, aggressiv, wild, nicht einverstanden, mit den Rollen, die einem das Theater so anbietet.

Am Besten war Schulz immer, wenn sie diese Rollen annehmen musste und ihr Spiel geprägt war von der Differenz zwischen der Schauspielerinnenpersönlichkeit und dem Figurencharakter: die mäuschenhafte Büroangestellte in Simon Stephens’ „Pornographie“, die bis zur Selbstaufgabe verliebte Titelfigur in Kleists „Käthchen von Heilbronn“. Da spürte man, wie auf der Bühne etwas passierte, wie Schulz nicht bereit war, sich einer Figur hinzugeben, wie sie sich keine Rolle anverwandelte sondern in den Ring stieg mit dieser Rolle.

Euripides’ „Medea“ wirkt da wie eine allzu naheliegende Figur für diese Schauspielerin – als berserkerhafte Rächerin konnte man sich Schulz immer schon ganz gut vorstellen. Wie zum Hohn hat das Düsseldorfer Schauspiel allerdings vorab ein Pressefoto freigegeben, auf dem sie überraschend ironisch durch die Gegend … Ja, nun, was macht sie da eigentlich? Yogisches Fliegen? Jedenfalls nichts, was man von Schulz erwarten würde, andererseits: „Medea“ wird inszeniert von ihrem langjährigen Stammregisseur Roger Vontobel, weiß schon, wie er sie trotz naheliegender Rollenauswahl an ihre Grenzen führt.

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