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Nijinski: Theaterhaus Stuttgart

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(Foto: © Regina Brocke)

Kunst, Geschichte, Sexualität: Marco Goecke beschäftigt sich in Stuttgart mit „Nijinski“.

Vaslav Nijinkski war wahrscheinlich die letzte männliche Diva des Balletts. Ein Tänzer und Choreograf, der das Genre tatsächlich noch als schöne Bewegung verstand, als ästhetisierte Akrobatik, die das Publikum mit offenen Mündern dasitzen ließ. Und der nach seinem gesundheitlich bedingten Karriereende 1919 eine Kunstform ratlos zurückließ – nach der Perfektion, der szenischen Phantasie und der Körperbeherrschung Nijinkskis konnte man nicht mehr weitermachen wie bisher, ein Neuanfang musste her und fand dann ja auch mit Ausdruckstanz und Tanztheater statt.
Was erklärt, weswegen der 1950 verstorbene Nijinski auch unter zeitgenössischen Choreografen eine wichtige Bezugsfigur bleibt, auch wenn deren Ästhetik weit von dem entfernt ist, was er ab 1909 mit den Ballets Russes auf die Bühne brachte.

So kommt auch Marco Goecke mit seiner jüngsten Choreografie zu Musik von Frédéric Chopin, Alexander Glazunow und russischen Volksweisen zurück auf Nijinski: Die Produktion des Stuttgarter Theaterhauses (die im Juni auch an der Bonner Oper zu sehen sein wird) orientiert sich an der ausschweifenden Biografie des Tänzers und schafft so ein Panoptikum aus Kunst, Geschichte, Sexualität und Politik.

„Dieses Ballett über Kunst, die Frage nach dem Zauber und dem Wert des Tanzes sowie persönlichem Leiden streift Stationen aus Nijinskis Leben – dem Leben voller Glanz und Ruhm und dem dunklen Teil seiner Geschichte.“

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