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Paula

Paula Modersohn-Becker will Ende des 19. Jahrhunderts ein selbstbestimmtes Leben führen und Künstlerin werden.

Am Anfang ist das Bild. Paula Becker verschwindet hinter einer Leinwand und hört zu: Wie ihr Vater ihr rät, doch entweder einen Beruf zu ergreifen oder aber zu heiraten. Und dann endlich ihre Stimme: Sie will nicht heiraten, nicht arbeiten, sie will malen. Und zieht vor die Tore der Stadt, nach Worpswede, einer Künstlerkolonie, wo dogmatische Malerbeamte höheren Töchtern die Kunst nahebringen und sich ansonsten ein gnädiger Nebel übers Moor schiebt. Immerhin: Becker lernt dort Otto Modersohn kennen, der mit ihrer Kunst zwar auch nichts anfangen kann, ihr aber ermöglicht, einen eigenen Stil an der Grenze zum Expressionismus zu entwickeln. Die Ehe zwischen Paula und Otto freilich ist ein Desaster …

Christian Schwochow, eigentlich als genauer Beobachter von Ost-West-Verwerfungen bekannter Regisseur, hat mit der Biografie von Paula Modersohn-Becker ein verhältnismäßig klassisches Künstler-Biopic gedreht. Was Schwochows Film aus der konventionellen Dramaturgie mit weiten Landschaftsbildern und saftigem Historismus rettet, ist einerseits die ironische Brechung, in der das häufig verklärte Worpswede als ödes Kaff voller Spießbürger kenntlich wird. Vor allem aber ist es Carla Juri in der Titelrolle, die „Paula“ mit ihrer Unbekümmertheit aller historischen Schwere entkleidet und den Film zu einem großen Frauenporträt macht. fis

Paula läuft seit 15. Dezember 2016 im Kino. Wo und wann der Film genau läuft, kannst du auf unserer Kinoseite daskinoprogramm.de sehen.

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