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Poliça: United Crushers

Poliça wehren sich gegen den Zustand der Welt mit allem, was sie haben: Pop.

Wenn Channy Leaneagh das dritte Poliça-Album mit extrem verfremdeter, männlich klingender Stimme eröffnet und eine postindustrielle Welt voller Armut und Gewalt besingt, ist das nur die halbe Wahrheit.

So düster und politisch wie hier waren die Texte der Band aus Minneapolis nämlich noch nie: Mit „Wedding“ reagiert Leaneagh auf Polizeigewalt und institutionellen Rassismus, „Melting Pot“ thematisiert den allgegenwärtigen Kommerz, und im Opener „Summer please“ warnt eine Mutter ihr Kind vor der Gewalt in den Straßen.

Im Eröffnungsstück ist die Poliça-Sängerin dann nach nur einer Minute unverfremdet zu hören – und Leaneagh singt so selbstbewusst und melodieverliebt wie nie zuvor. Poliça trotzen der aussichtslosen Gesamtsituation mit Pop, und es ist gerade dieser Zwiespalt, der Songs wie „Lime Habit“ und „Someway“ auszeichnet.

Sie bleiben ihrem ganz und gar eigenen, synthetisch-klaustrophobischem Sound treu, holen mit der neuen Eingängigkeit aber auch ein Publikum jenseits der Indieblase ab.

Da ist es dann auch nur folgerichtig, dass sie den Höhepunkt des Albums ganz am Ende platzieren – und mit „Lose you“ die Unabhängigkeit feiern. cs

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