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Son Lux: Brighter Wounds

Auf dem neuen Album von Son Lux geht es um Leben und Tod – und während Ryan Lott mit all den großen Themen beschäftigt war, hat er mal eben sein Bandprojekt aus der Krise geführt.

Er ist Vater geworden, hat einen engen Freund an Krebs verloren, und wie wir alle musste auch Ryan Lott mit der Wahl von Trump klarkommen. Aber kann so viel Drama gut gehen, wenn doch gerade das letzte Son-Lux-Album „Bones“ eine so große Enttäuschung war, weil es in allen Belangen too much war? Lott hatte Son Lux als Soloprojekt gestartet und drei grandiose Alben veröffentlicht, indem er seine selbst produzierten Notenschnipsel zu einem pulsierenden digitalen Orchester zusammengesetzt hat. Auch die Liveumsetzung im Bandformat war atemberaubend – doch als er dann bei „Bones“ erstmals mit anderen Musikern ins Studio gegangen ist, klang Son Lux plötzlich aufgesetzt, kalkuliert und überdramatisch. Auch jetzt hat er den Gitarristen Rafiq Bhatia und Schlagzeuger Ian Chang an seiner Seite und entsprechend der Themen ist „Brighter Wounds“ noch um einiges pathetischer – doch plötzlich sitzt alles am richtigen Platz und das fünfte Son-Lux-Album ist voller ergreifender Momente: „Come to life“ beschwört er in dem minimalistischen R’n’B-Stück „Labor“ seinen Sohn, der während der Geburt reanimiert werden musste. „It’s time to quit the race, to carry nothing forward, for we owe it to ourselves to bury yesterday, leave it quaking in the earth“, heißt es in der Ballade „Aquatic“, mit der er sich von seinem langjährigen Freund verabschiedet. In „Surrounded“ türmt er donnernde Beats auf, um sie durch pfeifende Verstärker zu jagen und digital zu verfremden. Und über allem thront die Hymne „Dream State“, bei der Lott von Synthies, Holz- und Blechbläsern eskortiert wird. Mit ihr erinnert er sich an den Optimismus der Jugend und erschafft zugleich eine Perspektive für die Zukunft.

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