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Tender: Modern Addiction

Auf „Modern Addiction“ klingen Tender wie viele andere auch – nur sind sie eben besser als die meisten.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Mitja Steffens, Carsten Schrader und Siegfried Bendix von der kulturnews. Und als Gast: Sascha Hanke, der als Co-Kreativchef bei der Hamburger Agentur Kolle Rebbe arbeitet, aber auch immer wieder auffällt, weil er in der Weltrangliste der größten Pet-Shop-Boys-Fans seit 1987 ununterbrochen auf Platz zwei steht und überhaupt elektronische Musik und Pop über alles liebt.

 

Sascha: „Liebe ist alles“ wussten ja schon Rosenstolz. Das Londoner Duo Tender legt noch einen drauf und macht aus dem Thema ein ganzes Album. Zwölf gefühlvolle, melancholisch-elektronische Liebeskugeln feuern sie hier auf einen ab. Habe selten ein gefühlvolleres Album gehört. Vorsicht: „Modern Addiction“ macht abhängig.

Mitja: Werte Leser, löscht doch bitte fix Rosenstolz aus dem Kurzzeitgedächtnis. Holt dafür lieber zum Beispiel Honne hinzu! Tender machen es denen ähnlich und bringen ein merklich vom R’n’B inspiriertes, beatgetränktes Popalbum. Ich finde, sie halten darauf das starke Niveau der ersten EPs, die mir schon ein leckerer Vorgeschmack waren. Carsten hängt derartige Musik aber sicher zu den Ohren raus?

Carsten: Eigentlich ja, aber Tender finde ich in diesem arg strapazierten Genre überdurchschnittlich gut. Überhaupt Partisan Records – dem Label vertraue ich nach Entdeckungen wie Torres und Lontalius blind. Und werte Leser, bitte Rosenstolz auch aus dem Langzeitgedächtnis löschen.

Siegfried: Allein diese catchy Zithermelodie in der Single „Nadir“ hat mich kurzzeitig glauben lassen, dass Tender aus dem Gros ähnlich klingender Bands herausragen könnten – und dann ist das Drumherum doch nur relativ generischer Elektropop. Schade. Ach ja, wer sind Rosenstolz?

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