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Ulrika Spacek: Modern English Decoration

Klingt das zweite Album von Ulrika Spacek altbacken? Wir sind uneins.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Mitja Steffens, Carsten Schrader und Verena Reygers von der kulturnews. Und als Gast: Albrecht Schrader, der eigentlich TV-Bandleader bei Jan Böhmermanns Neo-Royale-Sendung ist und jetzt mit „Nichtsdestotrotzdem“ ein gar großartiges Debüralbum vorgelegt hat, das zwischen saunatauglichem Klavierpop und Glitzerhemden-Indie pendelt.

 

Albrecht: Nun fühle ich mich schlecht und selbstbezogen dabei, zu diesem Album in etwa dasselbe schreiben zu müssen, wie zu Ride. Ist aber leider so: vor einigen Jahren hätte mich das bekommen, und ich hätte die Gitarre gezückt, um die Pickings rauszuhören. Jetzt kommt es mir altbacken vor und erreicht mich nicht. Die emotionale Grundstimmung, die ich früher brauchte, um solche Musik zu lieben, ist mir einfach abhanden gekommen, wird jetzt von anderer Musik stimuliert. Gavin Bryars, Keith Jarrett oder so was. Aber: toller Bandname!

Verena: Ha, im Gegensatz zu den öden Ride retten Ulrika Spacek den Indieaufbruchsgeist der 90er ins Jetzt rüber. Alternative Rock, der sich nicht verfrickelt und eher zwischen Seattle und L.A. siedelt als im englischen Reading.

Mitja: Fand ich insgesamt auch spannender als Ride. Die Songs, zum Beispiel der Titeltrack, besitzen viel melancholische Schönheit, und man hört raus, dass die Truppe das ganz Lo-Fi in der eigenen Butze aufgenommen haben. Konnte ich gut durchhören. Und du, Carsten?

Carsten: Mir gefällt sie auch, sehr sogar. Vielleicht wird mir die Monotonie ein bisschen zu anstrengend, wenn das mit der Frühjahrsübellaunigkeit hoffentlich bald mal vorbei ist … Aber altbacken? Da übernehme ich dann doch eher Verenas Weltkarte.

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