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William McIlvanney: Fremde Treue

Mit „Fremde Treue“ zeigt William McIlvanney, wie Serienhelden sich eindrucksvoll verabschieden.

Wenn man sich in ein fremdes Auto setzt, sollte man zuerst ins Handschuhfach schauen. Diesen Tipp bekommt der Glasgower Polizeidetektiv Jack Laidlaw von einem guten Freund, und der hat ihm nicht nur sein Auto geliehen, sondern auch eine Flasche Whiskey an besagter Stelle platziert. Denn Laidlaw hat eine schwierige Reise vor sich: Nach dem Unfalltod seines Bruders Scott fährt er in dessen Heimatort, um Abschied zu nehmen und zu versuchen, das Unbegreifliche zu verstehen. Im Gespräch mit Freunden seines Bruders und dessen Frau Anna erkennt er jedoch bald, dass Scott in etwas verwickelt gewesen sein muss, das eine fatale Entwicklung in Gang setzte. Für William McIlvanneys Romanfigur Laidlaw führt die Reise im letzten Band der eindrucksvollen Romanserie immer mehr zu der Erkenntnis, dass auch er Schuld am Tod seines Bruders trägt. Und dass er bei seiner Rückkehr nach Glasgow etwas ändern muss, um nicht noch mehr Freunde zu verlieren. Im finalen Band ist Laidlaw desillusioniert, am Ende seiner Kraft angelangt und auf sich selbst zurückgeworfen. doch an diesem Punkt trifft er die Entscheidung, es trotzdem noch mal zu versuchen. Oder wie McIlvanney schreibt: „Immer, wenn man glaubt, man sei schon tot, kitzelt einen das Leben an den Füßen.“

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