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12 Monkeys – Staffel 1

Wie in Terry Gilliams gleichnamigem Film reist James Cole in der düsteren Endzeitserie "12 Monkeys" durch die Zeit, um eine weltweite Pandemie zu verhindern.

Wer die schrägen Charaktere und den typischen Terry-Gilliam-Hau des Films „12 Monkeys“ liebt, sollte diese Serie besser nicht schauen. Wer Bruce Willis’ Verkörperung des Helden James Cole zwischen Wahnsinn und Weltenrettung mochte, sollte nicht mal den Piloten sichten, denn Aaron Stanford hat nichts von dessen Exzentrik. Stanford spielt James Cole bodenständig, fast schon zu normal. Cole gehört wie sein späterer Freund José Ramse (Kirk Acevedo) nach einer weltweiten Pandemie im Jahr 2016 zu den wenigen genetisch resistenten Menschen, die überleben, während sieben Milliarden Menschen sterben müssen.

Jahrelang streift er gemeinsam mit Ramse plündernd durch die Städte, ehe die beiden von einem Wissenschaftlerteam aufgenommen werden. Die Forscher sind im Besitz einer Zeitreisemaschine, mit der Cole vom Jahr 2043 zurück nach 2015 geschickt wird, damit er Kontakt mit der Virologin Cassandra Railly (Amanda Schull) aufnimmt, denn von ihr stammt eine geheimnisvolle Botschaft über die Verursacher der Katastrophe. Gemeinsam sollen sie die Pandemie verhindern, indem sie den Wissenschaftler Leland Goines ausschalten. Doch alles läuft anders als geplant …

War Gilliams Film durchdrungen von der Verunsicherung über den Geisteszustand des Helden, so steht hier außer Frage: Cole denkt klar. Was die Serie stattdessen komplex macht, sind die vielen Zeitsprünge, die immer mehr Handlungsebenen öffnen. Einmal reist Cole nur um zwei Tage in die Vergangenheit, um das Überleben des Wissenschaftlerteams um Katarina Jones (Barbara Sukowa) zu sichern. Ein anderes Mal landet er eher zufällig in einem Knast in Nordkorea Anfang der 2000er. Mit dem Problem der Zeitparadoxien – elementare Auswirkungen in der Gegenwart aufgrund von Veränderungen in der Vergangenheit – haben sich die Serienmacher eher ungenau beschäftigt; man darf aber entschuldigend anmerken: Komplett durchdacht wurde dieses Problem noch von keinem Filmemacher. „12 Monkeys“ ist eine solide gebaute, düstere und spannende Serie über ein Endzeitszenario, das von den überlebenden Menschen nicht hingenommen wird. Ästhetisches Neuland kann man woanders suchen, hier wird ums nackte Überleben gekämpft. jw

„12 Monkeys – Staffel 1“ ist auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

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