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Mittekill: Die montierte Gesellschaft

Jede Mühe wert: „Die montierte Gesellschaft“ von Mittekill

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Mitja Steffens, Philipp Kressmann und Carsten Schrader von der kulturnews. Und als Gast: Noah Becker, der mit dem in Berlin ansässigen Bandprojekt Bakery und dem Debüt „Lucy“ gerade voll durchstartet.

Noah: Diese Platte erinnert mich an Max Raabe.

Mitja: Friederich Greiling mimt mit seinem Bandprojekt Mittekill den Metropoliten und macht seine Sache ganz gut, wie ich finde. Man hört facettenreiche Inspirationen heraus (vielleicht sogar Max Raabe) und wird auch mal von unschönen Wahrheiten verstört. Auf Dauer geht mir das künstlerische Gehabe und der durchgehend angeschlagene, berlinerische Ton auf den Senkel, aber das hatte ich von Mittekill auch so erwartet. Und ihr?

Philipp: Der Ansatz, Musik nicht nur über Geflüchtete, sondern mit Geflüchteten zu machen, stößt bei mir generell auf Zuspruch. Das muss manchmal auch anstrengend sein – schließlich geht es um die Vertonung von lähmenden Behördengängen und Sprachkurserfahrungen. Kritisch, unbeugsam, kantig: So muss Pop sein.

Carsten: Bin da voll bei Philipp – auch wenn ich es sicher nicht immer schaffe, mich auf so fordernde Platten einzulassen. Wenn Mittkill ab Mitte Dezember auf Tour gehen, bin ich auch auf jeden Fall dabei. Und Noah trage ich nach, dass ich „Mein kleiner grüner Kaktus“ nicht mehr aus dem Kopf bekomme.

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