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Brad Mehldau: Finding Gabriel

Brad Mehldau veröffentlicht sein Album „Finding Gabriel“ und geht damit neue Wege
Brad Mehldau - Finding Gabriel

Mit „Finding Gabriel“ setzt Mehldau seine musikalischen Untersuchungen in elektronischen Gefilden fort. Jazz kommt dennoch dabei rum, auch weil das Genre sich neu erfindet.

Es ist eine Errungenschaft der jüngeren Generation, dass der Jazz seine Türen für Spielweisen öffnet, die sich den etablierten Codes des Genres entziehen. Lang ist es her, dass der Jazz so sehr Aushandlungsprozessen und Neuinterpretationen unterworfen war, wie es aktuell der Fall ist. Kamasi Washington, Robert Glasper, Nubya Garcia oder Alfa Mist … die Liste der Musiker*innen, die das Regelbuch des Jazz neu zu schreiben versuchen, ist lang. So lassen sich auch Brad Mehldaus neue Klangexperimente dem Genre zuordnen – trotz ihrer Distanz zu der Spielart, mit der Mehldau einst seinen Ruf als Jazzinnovator begründete.

Bereits in den frühen 2000er-Jahren begann der Pianist sich mit musikalischen Formen abseits des Jazz zu befassen. „Finding Gabriel“ lässt sich dieser Entwicklung nach durchaus als ein Amalgam dieser Versuche lesen. Jazz-Elemente finden ihren Platz nebst Neo-Klassik und verschachtelten Elektronika-Arrangements – wobei letztere den zentralen Punkt der Kompositionen bilden. In Teilen erinnern die Stücke an den Nu-Jazz der 90er-Jahre, unter dessen Banner Bands wie Jaga Jazzist und Thievery Corporation um ihren Platz in der Plattenkiste warben. Anerkennung unter Jazzern fand das Genre damals nicht. Den true Jazz machten andere, Brad Mehldau zum Beispiel. Die Zeiten haben sich geändert, möchte man meinen. sg

„Finding Gabriel“ kann man hier bei Amazon bestellen. 

Für noch mehr Jazz gibt’s drüben bei kulturselektor ein Interview mit Drummer Manu Katché.

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