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Christoph Poschenrieder: Kind ohne Namen

Poschenrieder schreibt erstmals aus weiblicher Perspektive und verleiht seiner jungen Heldin eine leichte moralische Untiefe.

Zwei Semester Germanistik hat sie in München studiert, dann kehrt Xenia in ihr kleines, abgeschiedenes Dorf zurück. Schwanger ist sie, von Manolis, der von nichts weiß. Sie kellnert bei Georg in der Wirtschaft, kümmert sich gemeinsam mit ihrer Mutter um eine kleine Gruppe Geflüchteter. Das ist eine Ebene des neuen Romans von Christoph Poschenrieder. Die andere: Ein politisch reaktionärer, reicher Burgherr will mit Geflüchteten viel Geld verdienen und baut dafür eine Siedlung um. Die Bevölkerung aber lässt sich das nicht gefallen. Poschenrieder schreibt erstmals aus weiblicher Perspektive und verleiht seiner jungen Heldin eine leichte moralische Untiefe, was dazu führt, dass wir das ständige Verhandeln von Gut und Böse so nebenbei mitnehmen. Das ist nicht aufdringlich, obwohl Jeremias Gotthelfs Novelle „Die schwarze Spinne“ immer wieder über die Seiten läuft. jw

Christoph Poschenrieder Kind ohne Namen

Diogenes, 2017, 288 S., 22 Euro

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