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Constanza Macras: Der Palast – Premiere heute

Berliner Volksbühne
(Foto: Tobias Kruse)

Kultur und Architektur im Tanz der sozialen Verwerfungen von Berlin-Mitte

1976 wurde der Palast der Republik als moderne Version eines „Volkshauses“ eröffnet; eine Mischung aus Kulturlocation und politischem Ort, die Mitte über Jahrzehnte architektonisch und kulturell prägen sollte. Nach 2006 wurde das asbestverseuchte Gebäude abgerissen, an seiner Stelle wird seither das Berliner Stadtschloss wiederaufgebaut. Was ziemlich viel über die sozialen und kulturellen Verwerfungen von Mitte nach der Jahrtausendwende aussagt: Der Bezirk, der sich nach 1989 zur Heimat von Kunst und Subkultur entwickelt hatte, ist mittlerweile touristisch durchoptimiert, auch in Richtung eines neokonservativen Restaurierungsgedankens, der die Idee von Volkshäusern gemeinsam mit der DDR-Erinnerung auslöscht. Constanza Macras ist unter den hauptstädtischen Choreografinnen diejenige mit dem klarsten Blick für soziale, städtebauliche und architektonische Konfliktlagen, das bewies die gebürtige Argentinierin schon mit Arbeiten wie „Brickland“ und „Megalopolis“. Mit der Mitte-Analyse „Der Palast“ zeigt Macras nun erstmals seit langem wieder eine Premiere an der Volksbühne – was nicht zuletzt deswegen ironisch ist, weil das Schicksal des Theatergebäudes zuletzt als ebenso symbolträchtig interpretiert wurde wie zuvor der Abriss des Palasts der Republik.

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