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Der Kirschgarten: Münchner Kammerspiele

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(Foto: © Thomas Aurin)

Schauspielertheater oder Performance? „Der Kirschgarten“ in München

Der Kirschgarten steht für all das, was früher gut war. Handwerk. Tradition. Widerstand gegen die Hektik des Alltags. Aber der Kirschgarten ist bedroht, einzelne Parzellen wurden schon verkauft, über kurz oder lang werden die Bäume wohl abgerissen werden. Darf man da melancholisch werden?

Die Münchner Kammerspiele stehen seit der Intendanz Matthias Lilienthals ja wie kaum eine andere große Bühne dieser Republik für das Neue, das alte Formen ablöst, sprich: für ein an performativen Formen geschultes Theater, das an die Stelle des Schauspieler- und Regietheaters tritt. Publizistisch und lokalpolitisch wurde dieser Streit zuletzt mit zunehmender Heftigkeit geführt, mit Tschechows Tragikomödie „Der Kirschgarten“ kommt er jetzt auch auf der Bühne an.

Aber Vorsicht: Hausregisseur Nicolas Stemann ist eigentlich jemand, der sowohl im Performativen als auch im traditionellen Theater zu Hause ist, eigentlich kein Scharfmacher, sondern ein Mann des Ausgleichs, der an den Kammerspielen durchaus gelungene Produktionen wie „Der Kaufmann von Venedig“ und „Wut“ verantwortete.

Und: Der größte Bilderstürmer des heutigen Theaters, das Berliner Gorki, definierte sein Selbstverständnis als Speerspitze des Zeitgenossentums vor zweieinhalb Jahren ausgerechnet mit einer „Kirschgarten“-Inszenierung. Womöglich sind die Fronten gar nicht so verhärtet, wie es zuletzt den Anschein machte.

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