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Schuld und Sühne: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg

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(Foto: Klaus Lefebvre)

Dostojewskis „Schuld und Sühne“ ist ein düsterer, philsophischer Krimi. Bei Karin Henkel ist es ein einen spannender Theaterabend zwischen Burleske und alptraumhaften Wahn.

Karin Henkel hat dem Hamburger Schauspielhaus diese Saison schon mit „John Gabriel Borkman“ einen veritablen Hit sowie eine prestigeträchtige Einladung zum Theatertreffen verschafft. Da kann sie jetzt auch ihre vorige Saison begonnene Auseinandersetzung mit Dostojewski fortsetzen: Eigentlich hätte „Schuld und Sühne“ schon damals im Haupthaus gezeigt werden sollen, wegen der unfallbedingten Verschiebung des Spielzeitbeginns aber konnte die Regisseurin nur einen reduzierten Abend namens „Schuld“ im Malersaal fertigstellen (der als postdramatische Aktualisierung von Dostojewskis Krimihandlung durchaus funktionierte, allerdings auf der Nebenbühne längst nicht die öffentliche Aufmerksamkeit bekam, die er verdient hätte). Jetzt also wird gesühnt, im gleichen Team, aber auf größerer Bühne. Was bisher geschah: Jurastudent Raskolnikow glaubt, dass es außergewöhnlichen Menschen erlaubt sein soll, im Dienste des allgemeinen Fortschritts Verbrechen zu begehen. Und probiert seine Theorie an der gierigen und entsprechend unsympathischen Pfandleiherin Aljona Iwanowna aus … In „Sühne“ verhaftet die Polizei einen Unschuldigen – und Raskolnikow muss sehen, wie er mit den Folgen seines Verbrechens klarkommt.

Ganz das postdramatische Niveau von „Schuld“ kann „Schuld und Sühne“ nicht halten, einen spannenden Theaterabend zwischen Krimi, Burleske und alptraumhaften Wahn hat Henkel aber problemlos zusammengezimmert.

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