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Ehen in Philippsburg: Schauspielhaus, Stuttgart

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(Foto: JU)

Aufstiegssehnsucht und Wohlanständigkeit: Martin Walsers Stuttgart-Roman auf der Bühne

1957 erschien Martin Walsers Romandebüt „Ehen in Philippsburg“, ein so satirischer wie ernüchternder Blick auf das westdeutsche Bildungsbürgertum, das angesichts steigenden Wohlstandes moralisch immer weiter auf den Hund kommt. Spielort war eine Stadt Philippsburg, wer sich auskennte, hatte aber kein Problem, in der fiktiven Großstadt Stuttgart wiederzuerkennen, die Stadt, in der sich wie kaum anderswo Aufstiegssehnsucht und Wohlanständigkeit zu einer fatalen Mischung verbanden.

Zwei Jahre nach Erscheinen des Romans wurde Stephan Kimmig in Stuttgart geboren, ein Regisseur, der seine künstlerische Prägung in der belgischen und niederländischen Theaterszene erhielt, seiner Heimatstadt aber immer treu blieb: Schon unter Intendant Friedrich Schirmer war Kimmig Hausregisseur am Neckar, und auch wenn er mittlerweile in derselben Position am Deutschen Theater Berlin fungiert, arbeitet er auch unter Intendant Armin Petras immer wieder in Schwaben.

Zuletzt bewies Kimmig hier mit „Eine Familie“ und „Orest. Elektra. Frauen von Troja“ sein Gespür für die sozialen Verflechtungen im Privatesten. So gesehen: Der perfekte Theatermacher, um eine Bühnenversion von Walsers Roman in Angriff zu nehmen.

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