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El Clan

In seinem beklemmenden Krimidrama "El Clan" zeigt der spanische Regisseur Pablo Trapero einen Mafiaclan zwischen Kriminalität und Familienalltag.

Schnelle Schnitte, tosende, sich überlappende Soundfetzen. Eine fordernde Bewegtcollage zeigt abwechselnd Alejandro (Peter Lanzani) beim Parkplatzsex und seinen Vater (Guillermo Francella), der einem seiner Entführungsopfer auf die Pelle rückt. Zum, na ja, Höhepunkt gibt es den Kopfschuss, es folgt: ein pastelldominiertes Still, das den Vater bei den Hausaufgaben mit seiner Tochter zeigt.

Mal anhand derart harter Brüche, mal als die natürlichste Nebensache der Welt inzeniert Regisseur Pablo Trapero die organisierte Lösegelderpressung, mit der sich die Familie Puccio im Argentinien der frühen Achtziger tatsächlich finanzierte. Den Hinterzimmermachenschaften stellt Trapero mit heiterer Musik unterlegte Feier- und Alltagsszenen entgegen, die auch Reisebüro-Moodfilmchen sein könnten, bunt, warm, herzlich.

Besonders berückend ist Francellas Darstellung des Familienoberhauptes Arquìmedes, der, wächsern und vampiresk, den kriminellen Clan mit einer Rhetorik der Nähe und der Verantwortung beisammen und schweigsam hält. Etwa 100 Minuten meint man, der Film ginge einem nicht allzu nahe – und geht dann doch seltsam beklemmt hinaus. (lan)

„El Clan“ ist ab 15. 7. auf DVD im Handel erhältlich.

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