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Faust: Opernhaus, Stuttgart

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(Foto: © Thomas Aurin)

Im Fleischwolf: Frank Castorf inszeniert Charles Gounods Oper „Faust“

Offziell sind Oper und Schauspiel unter dem Dach des Stuttgarter Staatstheaters unabhängig. Allerdings näherten sich die beiden Häuser zuletzt immer weiter einander an: Opernintendant Jossi Wieler inszenierte am Schauspielhaus, und mit Frank Castorf kommt der wohl bedeutendste Regitheatervertreter der vergangenen fünfzig Jahre an die Oper, Castorf, Noch-Intendant der Berliner Volksbühne, der erst vor zwei Jahren von Schauspielchef Armin Petras für die radikale Inszenierung „Tschewengur. Die Wanderung mit offenem Herzen“ an den Neckar gelockt wurde.

Charles Gounods 1859 entstandene Oper „Faust“ bezieht sich auf das deutsche Nationaldrama, nimmt aber das weltumspannende Pathos Goethes zurück und konzentriert sich auf die Liebesgeschichte zwischen Faust und Margarethe. Das ist nicht wirklich nach Castorfs Geschmack: Der ist immer dann am besten, wenn er einen riesenhaften Stoff vor sich hat, den er nach Herzenslust durch den Fleischwolf drehen kann, riesenhaft ist „Faust“ bei Gounod aber eben nicht, sondern zutiefst menschlich.

Aber man wächst mit seinen Aufgaben, weswegen weiter spannend bleibt, was der (trotz diverser Musiktheater-Erfahrungen immer noch dem Schauspiel verbundene) Regisseur aus dieser Vorlage macht. Die musikalische Leitung liegt bei Marc Soustrot, der in Stuttgart zuletzt die Wiederaufnahme von „Carmen“ dirigierte.

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