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Friedrich Ani: All die unbewohnten Zimmer

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Für einen hockaktuellen politischen Fall organisiert Friedrich Ani ein Gipfeltreffen seiner Ermittler: Tabor Süden, Polonius Fischer, Jakob Franck und Fabriza Nasri.

Bowl-Gerichte sind ja gerade voll im Trend – aber selbst bei einem literarischen Spitzenkoch könnte ein Geschmäckle von Resteverwertung entstehen, wenn er uns all seine Serienhelden zusammen in einem Roman als Ermittler-Eintopf auftischt. Nicht so bei dem mit mehreren Preisen ausgezeichnete Friedrich Ani, der nie im Verdacht steht, kriminalistische Hausmannskost aufzuwärmen. Vielmehr serviert er wieder einmal eine melancholisch fein abgeschmeckte Gourmet-Grübelei – diesmal à la quattro-investigatori mit seinen bewährten Protagonisten als Zutaten: dem Ex-Mönch Polonius Fischer, dem gedankenfühligen Vermisstensucher Tabor Süden, dem eigentlich pensionierten Jakob Franck und der Provinzbeamtin Fariza Nasri. Bei dem Fall um die Ermordung einer Frau und eines Polizisten kochen Populismus und Migrationsproblematik hoch, rechte Schweinebacken bringen Schärfe in die öffentliche Meinungs-Suppe und falsche Geständnisse bereiten den sauertöpfischen Ermittlern Magenschmerzen. So ist auch zum Ende längst nicht alles gegessen: Beim letzten Abendessen der Ermittler stehen zwar Leckereien auf dem Tisch, die Gedanken an das Blut am Obstmesser erzeugen jedoch einen Kloß im Hals … Bon Appetit! nh

Friedrich Ani All die unbewohnten Zimmer

Suhrkamp, 2019, 494 S., 22 Euro

 

 

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