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Girl Ray: Earl Grey

Girl Ray legen eine lethargische Unausgegorenheit an den Tag, die (fast) allen gefällt.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Mitja Steffens und Verena Reygers von der kulturnews. Und als Gast: Joachim Franz Büchner, dessen deutsch-schweizer Elektropopband Erneuerbare Energien mit Pascal Fuhlbrügge und Flumroc von Saalschutz gerade ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht hat.

 

Joachim: Super Titel, heitere Angelegenheit, zwischen dem Weird Pop von Cate Le Bon und den Strokes, also inspiriert von Velvet Underground. Spricht mich sofort an. Einfallsreich, stimulierend, hitverdächtig, unterhaltsam. Wow, und die sind erst 19. Love it! Führ’ ich mir ab jetzt gerne öfter zu.

Carsten: Da stimme ich schon zu – muss aber gestehen, dass ich mir gelegentlich Abgründe oder zumindest Ausbrüche gewünscht hätte. Vielleicht romantisiere ich die Zeit aber auch, und es ist das gute Recht der Drei, ihre Adoleszenz so abgeklärt zu durchleiden. Mag das Cover sehr.

Mitja: Joachim hat schon recht, „Earl Grey“ ist ein charmantes Sommeralbum, aber wie Carsten sehe ich das ganze etwas weniger euphorisch. Das Debüt der Girls von Hinds ist mir beispielsweise lieber, weil mir Girl Ray in der zweiten Albumhälfte etwas zu experimentell sind, ganz besonders beim 13-Minüter „Earl Grey”.

Verena: Interessant; mir gefällt gerade die lethargische Unausgegorenheit der Girls. Zwischen verwaschenem Dream- und schroffem Zuckerpop finde ich hier sogar mehr Verweigerungshaltung als bei manchen Punk-Kolleginnen.

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