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Hazel Brugger gibt Beziehungstipps

Dirty Talk auf Schweizerdeutsch: Wer schon immer mal wissen wollte, wie das geht, muss sich Hazel Brugger ansehen.

Dirty Talk auf Schweizerdeutsch: Wer schon immer mal wissen wollte, wie das geht, muss sich Hazel Brugger ansehen. Die Schweizter Slammerin gehört zu den Gefühlskitschkillern unter den vortragenden Literaten, zerlegt die romantischen Gefühle in kleinste Einzelteile und vergleicht eine zehn Jahre andauerde Beziehung mit einem T-Mobile-Vertrag, der schon längst abgelaufen ist, aus dem man aber nicht aussteigt. Hazel Brugger kommt dabei nicht auf der „Ja, so sehe ich das auch!“-Schiene, die Schweizerin geht weit über die Phantasie ihrer Zuhörer hinaus. Vor allem aber thematisiert sie nicht ihre Weiblichkeit – zumindest nicht als tragenden Gesprächsstoff, Hazel Brugger geht vielmehr den Weg aller klassischen Stand-up-Comedians: sie mäandert. Zumindest tut sie so, es ist ja alles nur ein Rollenspiel. Besonders schön kann man sich das in ihrer Dankesrede bei der Verleihung des Salzburger Stiers an sie erkennen (dessen jüngste Preisträgerin sie seit wenigen Wochen ist): Dort kehrt sie den Dank um in eine subtile Beleidigungsrede auf die Gastgeberstadt Schaffhausen, disst mal eben ihre Brüder und ihre Eltern und zweifelt rundheraus die Intelligenz des anwesenden Publikums an. Bruggers Methode, sich mit üblen Gedankenspielen ganz subtil in die Gehirne ihrer Zuhörer zu bohren, sucht ihresgleichen im deutschsprachigen komischen Fach.

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