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Im Herzen der Gewalt: Schaubühne, Berlin

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(Foto: © Arno Declair)

„Im Herzen der Gewalt“: Thomas Ostermeier geht dahin, wo es wehtut

Édouard Louis’ „Das Ende von Eddy“ war eine Art Ergänzung zu Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“: eine hochsubjektive Analyse der französischen Arbeiterklasse, die zumindest in ihrer kleinstädtischen Ausprägung von der Linken zum Front National überlief.

Thomas Ostermeier adaptierte vor einem Jahr „Rückkehr nach Reims“ schlüssig fürs Theater; das funktionierte, weil diese provinzielle Rechtsdrift sich in Großbritannien (wo die Inszenierung beim Manchester Festival zu sehen war) in der Zustimmung zum Brexit genauso manifestierte wie in Deutschland in der Wählerschaft der AfD.

Schwieriger wird es mit Louis’ „Im Herzen der Gewalt“, weil in der hier mit soziologischer Genauigkeit beschriebenen Handlung die Rollen verschwimmen: Es geht um Sexualität, Macht, Lust und Hierarchien. „Der 24-Jährige kritisiert einen Kulturbetrieb, der ausschließlich um die intellektuelle Mittelklasse kreist und einen Großteil der Bevölkerung außen vor lässt: Ihre Lebenswelt kommt in einem Großteil der Romane, Filme und Songs nicht vor – und wenn, dann höchstens als klischiertes Zerrbild“, beschrieb Carsten Schrader in der kulturnews Louis’ künstlerisch-politisches Programm.

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