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José James gibt sieben Konzerte in Deutschland

Schmelztiegel in Person: José James

Ein Mann für die Ladys

Mit 28 gehört José James aus Minneapolis schon zu den bedeutendsten Jazzsängern der Welt – auch weil er nichts von Genregrenzen hält. Im Juli kommmt er auf Tour.

 

José, dein musikalisches Spektrum ist sehr weitgefasst und reicht von Vocal Jazz bis HipHop. Wie reagieren denn die Puristen beider Lager auf diesen Eklektizismus?
José James: Puristen hassen es – sonst wären sie ja keine Puristen! Zum Glück sind sie in der Minderheit. Und die Musikwelt hat sich geändert: Es gibt eine ganze Generation von Kids, die sich alles anhört und es schätzt, wenn Künstler sie selbst sind. In dieser Welt lebe ich.

Dein kommendes Album soll „Love in a Time of Madness“ heißen. Das erinnert an die Hippieära. Damals hat Liebe die Welt allerdings nicht ändern können. Warum sollte sie es jetzt schaffen? Anders gefragt: Kann man mit Liebe Donald Trump verhindern?
James: Ich widerspreche. Liebe hat die Welt geändert, aber manche Menschen schätzen noch immer das Geld mehr als das menschliche Leben. Musik und Kultur werden das nicht ändern. Donald Trump ist nur der Repräsentant eines weltweiten weißen Patriarchats, das seine Macht durch Mord, Einschüchterung, Sexismus und Rassismus aufrechterhält.

Auf der anstehenden Tour willst du testen, wie die neuen Songs ankommen. Was wäre, wenn das Publikum reserviert auf ein Stück reagieren würde, das dir besonders wichtig ist – würdest du es wirklich deshalb vom Album nehmen?
James: Ziemlich sicher. Weil dieses Album für die Fans ist, nicht für mich. Vor allem, wenn die Ladys es nicht mögen würden, hätte es überhaupt keinen Sinn.

Dein Hommagealbum „Yesterday I had the Blues“ hat gerade in Deutschland einen Echo gewonnen. Wie angesehen ist dieser Preis eigentlich in den USA? Für euch zählt doch bestimmt nur der Grammy …
James: Ich fühle mich sehr geehrt von diesem Preis, weil er zeigt, dass mein Album geschätzt wird. Jazz ist in Europa höher angesehen, schon seit den 50ern, deshalb ist das toll. Außerdem ist Billie Holiday die größte Jazzsängerin aller Zeiten.

Interview: Matthias Wagner

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