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Styx

Das deutsche Kammerspiel zur See „Styx“ ist ein nüchterner Appell an die Menschlichkeit: Als eine deutsche Seglerin auf ein havariertes Flüchtlingsboot trifft, versucht sie verzweifelt, die Rettung der Schiffbrüchigen zu organisieren.

Wolfgang Fischers wortkarges Kammerspiel „Styx“ zu hoher See erweist sich als Film der Stunde. Während die Debatte um die Seenotrettung von Geflüchteten mittlerweile zu abstrakten politisch-moralischen Auseinandersetzungen mutiert, bricht Fischer das Thema auf ein zwar konstruiertes, aber nachdenklich stimmendes Fallbeispiel herunter: Rike (Susanne Wolff), die taffe und durchorganisierte Notärztin, verliert auch bei einem Unwetter nicht die Kontrolle. Souverän bringt die Alleinseglerin auf einer Atlantikfahrt ihre Zwölf-Meter-Yacht durch den Sturm. Als sie aber vor Afrika auf einen havarierten, mit Flüchtlingen überladenen Fischkutter stößt, gerät sie an ihre Grenzen: psychisch, physisch, ethisch. Einen Jungen, der im Meer um sein Leben schwimmt, holt sie an Bord und verarztet ihn. Doch was mit den vielen anderen? Und warum schickt die Küstenwache trotz ihrer Notrufe keine Hilfe? So deutlich Fischer „Styx“ als parabelhaftes Planspiel angelegt hat: Rikes in langen Einstellungen gefilmter Alltag an Bord ihres Segelschiffes erzeugt mit seiner dokumentarischen Nüchternheit eine subtile Spannung – und beugt so jeder Sentimentalität vor. ascho

Alle Kinovorstellungen und Spielzeiten in Ihrer Stadt von „Styx“ gibt es auf daskinoprogramm.de.

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