Zum Inhalt springen

Michal Hvorecky: Troll

In „Troll“ schreibt Michal Hvorecky über eine Gefahr, die schon lange nicht mehr nur in Osteuropa droht.

Er ist kränklich, fett und hässlich, doch gemeinsam mit seiner Junkiefreundin Johanna will der namenlose Held dieser Geschichte sein Land wachrütteln, die Menschen warnen, vor Fake News, Onlinepropaganda und multimedialem Mobbing. Doch dazu müssen die beiden ins Auge des Sturms: Sie müssen selbst Trolle werden … Michal Hvorecky weiß selbst nur zu gut, wie sich Mobbing anfühlt, er wurde vom inzwischen zurückgetretenen slowakischen Ministerpräsidenten öffentlich als Krawallmacher tituliert – und in den Internetforen ist die Gangart gegenüber Intellektuellen in Osteuropa noch einige Stufen härter. Dass die Handlung seines als Zukunftsvision angelegten Romans sich seit Schreibbeginn 2015 als derart realitätsnah entpuppte, irritierte Hvorecky aber dann doch. Bezahlte Kampagnen, virale Hetzjagden, hunderte Fake-Profile – Hvorecky bezeichnet das selbst als Informationskrieg, der tiefes Misstrauen gegenüber der demokratischen Ordnung schürt. Eine Gefahr, die schon lange nicht mehr nur in Osteuropa droht. Und ein umso wichtigerer Roman. es

Michal Hvorecky Troll

Tropen 2018, 216 S., 18 Euro

Aus d. Slowak. v. Mirko Kraetsch

Beitrag teilen: