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Mitski: Be the Cowboy

Unser Miesmacher spricht von klischierter Indiebetulichkeit, während „Be the Cowboy“ von Mitski für viele zu den besten Platten des Jahres zählt.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Mitja Steffens, Carsten Schrader und Siegfried Bendix von der kulturnews. Und als Gast: Rebecca Raddatz, die seit vielen Jahren in der Hamburger Musikszene arbeitet und als Teil des Teams von pariripar im Oktober ein spannendes neues Festival für experimentelle Musik und Kunst in Hamburg auf die Beine stellt (papiripar.com).

Rebecca: Musikalisch sicher die innovativste Platte der Runde: Mitski mixt hier allerlei Genres unterm Popmantel, was mal mehr („A Pearl“), mal weniger an St. Vincent denken lässt. Bei der versteckten Melancholie bin ich dabei („Old friend“), die Bonbon-Fassade ist mir aber viel zu düdelig, und Lieder über Waschmaschinen sind ja per se schwierig.

Mitja: Ich wurde manchmal an Marika Hackman erinnert – die mir aber um einiges lieber ist. Mitskis poppige Feelgoodseite in „Nobody” gefällt mir zusammen mit dem kreativen Musikvideo aber schon.

Carsten: Habe mich bei dem Video regelrecht ertappt gefühlt, wenn sie euphorisch in ihre Haarbürste singt: Mitski will es mir nicht mehr so leicht machen, das eigene Leid in ihre Songs zu projizieren. Lasse mich aber auch auf Disco („Why didn’t you stop me“) und sogar Country („Lonesome Love“) ein – weil ich darauf vertrauen kann, dass Mitski reichlich Widerhaken versteckt hat.

Siegfried: Mitski hat ein Video, in dem sie ihre Haarbürste als Mikrofon benutzt? Brr, das macht es mir ja noch schwerer, die klischierte Indie-Betulichkeit zu überhören, vor der diese Platte nur so strotzt. Mir kommen hier weder Disco (geht immer!) noch St. Vincent (wahrscheinlich die einzige, bei der ich Gitarrengegniedel noch akzeptiere) in den Sinn – leider!

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