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Rose Bernd: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg

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(Foto: Lalo Jodlbauer)

Jetzt auch in Hamburg: Karin Henkels abgründige Salzburger Hauptmann-Inszenierung

Rose hat schon verloren, noch bevor der Vorhang sich hebt. Dass sie unverheiratet schwanger ist, würde ihr tiefreligiöser Vater nicht verstehen, also verlobt sie sich kurzfristig mit einem ungeliebten aber standesgemäßen Mann, auf dass niemand von ihrem Zustand erfahre. Allerdings gibt es einen Mitwisser, und der erpresst Rose …

Gerhart Hauptmanns 1903 uraufgeführtes Drama ist eine für die Jahrhundertwende typische Gefallenes-Mädchen-Tragödie, wobei Hauptmann über dieses Subgenre hinausweist: Rose ist hier kein reines Opfer, sie versucht, sich aus ihrem Schicksal zu befreien, was nur durch die zutiefst repressiven Strukturen in ihrem Umfeld vereitelt wird. In einer anderen, weniger männlich hierarchisierten Welt aber könnte man sich eine Zukunft für die Protagonistin vorstellen.

Katrin Henkels Inszenierung feierte bei den Salzburger Festspielen Premiere und wandert jetzt ins Repertoire des Hamburger Schauspielhauses. In Salzburg lobte die Kritik neben Henkels Stilbewusstsein vor allem Hauptdarstellerin Lina Beckmann, die Hauptmanns Naturalismus mit Mut zur Charge transzenidiert.

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