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Ryan Gattis: Safe

Gattis

Der US-Autor verdichtet Gangsterballade und Beutecoup zu einem tragischen Duell.

Ob mit Stethoskop oder Bohrer: Safeknacker faszinieren durch handwerkliche Raffinesse, die sie gegen ausgefeilte Sicherungstechnik einsetzen. Ricky „Ghost“ Mendoza ist so ein Profihandwerker – kein Tresor bleibt vor ihm sicher. Doch seine kriminelle Karriere als Schränker scheint Vergangenheit zu sein: Jetzt arbeitet er legal für die L.A. Police und öffnet mit seiner kenntnisreich angesetzten Bohrmaschine die Geldschränke der Drogenclans. Doch Ghost plant einen letzten Coup, weil ihm nicht mehr viel Zeit bleibt: Sein Hirntumor, das Scheißding, ist zurückgekommen. Er hat sich die Liste mit Gelddepots des Kartells geangelt und will sich bedienen. Nicht mehr für sich, sondern für jene, die ihre Hypotheken nicht zahlen können und bald auf der Straße stehen. Rudy „Glasses“ Reyes hat die Liste der Polizei zugespielt. Als Vertrauter des Drogenbosses steht er zwar oben in der Hierarchie, will aber mit seiner Familie dem barbarischen Kartell entfliehen. Ryan Gattis verdichtet Gangsterballade und Beutecoup zu einem tragischen Duell: zwei Gangster, zwei wechselnde Ich-Erzähler. Der eine dem Tod geweiht, der andere auf dem Sprung in ein neues Leben – vereint in der Hoffnung, ihrer verbleibenden Zeit doch noch Sinn abzutrotzen. Sie sind unfreiwillige Gegner, deren Schicksale sich innerhalb von 48 Stunden verketten und die im Showdown aufeinandertreffen. Gattis dreht die Handlung am Ende, ein überraschender Weg öffnet sich. Und das so mühelos wie eine entriegelte Safetür – mit der richtigen Kombination. nh

Rowohlt, 2018, 416 S., 20 Euro

Aus d. Engl. von Ingo Herzke u. Michael Kellner

 

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