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Salomé: Schauspielhaus, Stuttgart

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(Foto: © Birgit Hupfeld)

Weibliches Opfer: „Salomé“ in Stuttgart

Salome, Stieftochter des Königs Herodes, ist bessesen vom Propheten Jochanaan, der freilich nichts von ihr wissen will. Worauf Salome vor ihrem Stiefvater einen verführerischen Schleiertanz vollführt, um im Anschluss den Kopf Jochanaans zu fordern – den bekommt sie, küsst den Schädel voller Begierde und wird darauf zum Höhepunkt von Herodes’ Soldaten erschlagen …

Oscar Wildes 1891 veröffentlichtes Drama „Salomé“ gilt als ein Hauptwerk der anglo-französischen Décadence-Literatur, das bei Erscheinen für einen handfesten Skandal sorgte, wird allerdings nur selten inszeniert. Und auch die Nachdichtung durch Einar Schleef ist nicht unbedingt ein Spielplanrenner. Dabei ist Schleefs Deutung des Stoffes als Domestizierung von Weiblichkeit gerade in Zeiten von #MeToo interessant: „Das männliche Christentum braucht das weibliche Opfer, es ist dessen Fundament“, meint Schleef. „Unterm Kreuz Christi windet sich die Schlange. Salome ist der letzte weibliche Widerstand. Er wird gebrochen.“

In Stuttgart inszeniert Sebastian Baumgarten den Stoff, der hier mit der „Dreigroschenoper“ und „Tote Seelen“ eine enorme Bandbreite an den Tag legte.

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