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The Avalanches: Wildflower

Nach 16 Jahren veröffentlichen The Avalanches endlich ihr zweites Album – doch wer hätte gedacht, dass sich die Australier mit „Wildflower“ ausgerechnet an den Beach Boys abarbeiten?

Ganze 16 Jahre ist es her, dass The Avalanches ihr letztes (und bisher einziges) Studioalbum veröffentlichten. Tatsächlich scheint es so, als hätte die australische Band für den lang erwarteten Nachfolger „Wildflower“ fast zwei Dekaden elektronisch basierter Popmusik gebündelt und ihrem ureigenen eklektischen Wahnwitz untergeordnet: Was ist schon allein die Single „Frankie Sinatra“ (feat. MF Doom) für ein wunderbar chaotisches Groovebiest, das auf einem Calypso-Sample in einen Jahrmarkt aus orchestralem Irrsinn hineintreibt, bevor es in den Melodiebögen von „My Favourite Things“ aus „The Sound of Music“ strandet. Es folgen: Durch zig Filter gejagter Disco House, zum Stolpern gebrachter Old-School-Rap, instrumentale Dreampop-Walzer – und noch viel, viel mehr, das sich irgendwo im sehr weiten Feld von Funk, Soul, gebrochenen Hiphop-Beats, Electronica und Chillwave (ja, sogar Toro Y Moi gibt sich auf einem Track die Ehre) verorten lässt. In einem Interview erklärte Robbie Chater, man habe sich bewusst für einen simplen Albumtitel entschieden – so wie „Smile“ von den Beach Boys. Nicht der einzige Grund, aus dem man „Wildflower“ mit dem unvollendeten Opus der kalifornischen Band vergleichen könnte: Das collagenhafte Album schlägt soviele Volten wie andere Bands in ihrer gesamten Karriere nicht. Eine durch und durch zeitgemäße Platte, an deren turmhohen Ambitionen man sich noch lange abarbeiten kann – der Albumtitel ist jedenfalls so ziemlich das einzig simple an „Wildflower“.

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